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Grabsteinsockel

Nachtrag jüdischer Friedhof

In Wandlitz rund um die Kirche gibt es an manchen Orten Steinsäulen. Jetzt im Sommer fallen Sie gar nicht auf und manche Person könnte den Eindruck gewinnen, sie gehören zu dem Skulpturengarten. Aber bei Schnee oder wenn die Blätter von den Bäumen fallen, sind sie gut zu sehen:

Grabsteinsockel Wandlitz Kirchhof

Und wenn mich bis letzten Sonntag jemand gefragt hätte, was das ist und warum die dort stehen, hätte ich keine richtige Antwort gewusst. Am ehesten habe ich vermutet, dass die Porzellanbibeln, die im Eingangsbereich der Kirche aufbewahrt werden, an diesen Steinen befestigt wurden.

Seit letztem Sonntag und unserer Führung über den jüdischen Friedhof kenne ich die Antwort:

Es sind Halter für Grabsteine. Im Gegensatz zur christlichen Bestattungskultur ist es bei religiösen jüdischen Menschen üblich, dass die Gräber für immer bestehen sollen. Sie werden also nicht nach 30 Jahren entfernt. Daher ist der jüdische Friedhof in Weißensee auch ein Zeitzeuge für mitteleuropäische Bestattungskultur.

Grabstein jüdischer Friedhof

Der Grabstein im Hintergrund zeigt, dass diese Art des Grabmales bereits im 19. Jahrhundert Anwendung fand und der Grabstein im Vordergrund verweist auf die 40er Jahre des 21. Jahrhunderts.

Das Alter von "Rabbiner Dr. Saly Levi" und vor allem der Todeszeitpunkt legen nahe, dass die Person an keiner natürlichen Todesursache gestorben ist, sondern ermordet wurde. Umso beeindruckender, dass die vertrauensvollen Worte des 16. Psalms auf dem Grab zu lesen sind:

„Du tust mir Kund den Pfad des Lebens vor deinem Antlitz liegt der Freude Fülle in deiner Rechten ewige Seligkeit. Amen“


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