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Weihnachten kommt!

Gedanken zum vorweihnachtlichen Gesprächsfrühstück

Kennen Sie, liebe Leser und Leserinnen, die Beiträge „Moment mal“ auf der Startseite unserer Internetpräsentation? Ich finde, die eine oder andere Problematik, die dort aufgegriffen wird, passt auch sehr gut in unser monatliches Gesprächsfrühstück. So fiel mir nach dem Lesen des Textes zum 2. Advent (vom 4. Dezember) spontan ein, in unserer Runde einmal Betrachtungen darüber anzustellen, ob die zweifellos unschönen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie nicht auch eine Chance darstellen, das Weihnachtsfest neu und anders zu feiern. „Seht auf und erhebt eure Häupter“, hieß es im Evangelium zu diesem zweiten Adventssonntag (Lukas 21, 28). Und so kann man diese Aufforderung auch verstehen, darüber nachzudenken, wie wir uns in diesem zweiten Jahr der Pandemie mit Weihnachten auseinandersetzen werden.

Coronabedingt gibt es Einschränkungen, das weiß jeder. Dennoch steht die Aufforderung im Raum, nicht nur nach unten zu schauen, traurig zu sein, dass so mancher Plan für eine große Familienfeier wieder aufgegeben werden muss, traurig oder resigniert zu sein darüber, dass nicht mehr alles so ist wie früher. Vielmehr, so wurde es in unserem Gesprächsfrühstück am 15.Dezember deutlich, sollte man versuchen herauszufinden, was „früher“ so gut an Weihnachten war, was man heute wieder aufleben lassen könnte. Die Rede kam darauf, dass bei der Bescherung vor der Geschenkübergabe weihnachtliche Verse oder Liedstrophen aufgesagt werden mussten – und heute … ??  Ja, heute wäre vielleicht Zeit zum gegenseitigen Vorlesen von weihnachtlichen Geschichten. Das ist auch digital möglich. Ich weiß von Gruppen, die mit viel Engagement „hörbare Adventskalender“ erstellten - an dieser Stelle Grüße und Dank an die Kantorei Klosterfelde – oder der Hörspieladventskalender für Kinder des Kirchenkreises Barnim. Weitere digitale Adventskalender z.B. vom Ökumenischen Kirchenchor Basdorf sind hier auf unserer Webseite abrufbar. Auch der Chor von Frau Tarján hatte bereits im Gemeindebrief März bis Mai 2021 berichtet, wieviel Spaß und Freude allen die Erstellung des digitalen Adventskalenders und auch das tägliche Öffnen der Türen zum letzten Weihnachtsfest bereitet hat. Man könnte also mehr Zeit einplanen, sich mit adventlicher und weihnachtlicher Literatur zu befassen. Zum Gesprächsfrühstück wurde diese Idee aufgegriffen und eine Weihnachtsgeschichte vorgetragen, die viel Beifall erntete und die für Sie hier in der digitalen Kirche vom 20.12. zu hören ist.

Auch unsere Gottesdienstgestaltung musste den Coronabedingungen angepasst werden, denn Singen war meist verboten. Dennoch sind stimmungsvolle musikalische Gottesdienste gelungen, z.B. am zweiten Advent in Basdorf, wo Bläser und Solisten sogar innerhalb der Predigt zu hören waren. Zum Abschluss des Gottesdienstes draußen vor der Kirche umrahmten sogar ein paar Schneekrümel die Bläsermusik und ließen festliche Stimmung aufkommen.

Erfahrungen vom Christfest vor einem Jahr besagen, dass es allerhand Möglichkeiten gibt, trotz Corona-Einschränkungen Gemeinschaft zu organisieren. Weil viele  Menschen zu Hause bleiben und ohne Familie feiern mussten, wurde kurzerhand ein gemeinsamer Gesang mit den Nachbarn in der Straße verabredet. So wurde z.B. in der Basdorfer Lavendelstraße „Stille Nacht“ gesungen. Wenn dazu noch jemand ein Instrument spielt, muss dieser gemeinsame Gesang nicht wie ein Notbehelf klingen, sondern kann sogar eine Tradition begründen und soll in diesem Jahr wiederholt werden.

In Klosterfelde hat sich in diesem Jahr eine Gruppe namens „Gemeinde mal anders“ gebildet, wo der Titel das Anliegen der Gruppe gut widerspiegelt. Es gab einen Aufruf, kleine selbstgemachte (backen, basteln) Gaben für diejenigen zu sammeln/zu verpacken, von denen man weiß, dass sie allein feiern müssen, damit sich auch bei ihnen das Gefühl einstellt, dass an sie gedacht wurde, sie Teil einer (Kirchen)-gemeinde sind.

Corona kann unversehens auch noch wenige Tage vor dem Fest das detailliert geplante Familientreffen infrage stellen und gänzlich neue Formen der Betreuung erforderlich machen. Ich wäre ohne Corona nicht unbedingt auf die Idee gekommen, erwachsenen Verwandten einen Schutzengel zu basteln und vor die Tür zu legen, sozusagen als Brücke durch die Quarantäne.

Möglicherweise trägt diese Pandemie dazu bei, dass die religiösen Wurzeln des Weihnachtsfestes wieder mehr in den Blickpunkt geraten. Für alle, die den Gottesdiensten und Andachten in der Heiligen Nacht fernbleiben wollen/müssen, gibt es ein kleines Heft mit Texten und Anleitungen für den Gebrauch zu Hause. Dieses Heft ist nicht nur bei uns im Pfarrbüro erhältlich, sondern wurde z.B. auch als Einlage in der Berliner Zeitung verbreitet. Traditionell war die Adventszeit eine Zeit der Buße und des Fastens, eine Zeit aufzusehen, umzukehren oder neue Wege zu finden, das Christfest vorzubereiten. Der Grund für das Fest bleibt bestehen. Es ist an uns, es zu gestalten. „Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsre Nacht nicht endlos sein“, so hieß es im Gottesdienst zum vierten Advent. In diesem Sinne wünsche ich allen ein gesegnetes Weihnachtsfest!